Eine erschütternde Nachricht nach der anderen um den Coronavirus bewegen uns alle zutiefst. Szenarien aus Italien lassen uns weinen während unvernünftige Menschen das Risiko der schnellen Verbreitung extrem erhöhen. Ausgangssperren, Hamsterkäufe, Kurzarbeit bedrohen unsere heile Welt- ein Gefühl wie in einem abwärtssaugenden Strudel macht uns fassungslos.
Die Zahl der Infizierten steigt expotential. Wir sind den Menschen in pflegerischen und Gesundheitsberufen unendlich dankbar. Sie geben in zahlreichen Überstunden ihr Bestes und riskieren dabei selbst, mit dem Virus infiziert zu werden.
Ungehört und kaum gesehen bleibt die Arbeit für Kinder und Jugendliche in der Jugendhilfe. Auch hier geht es weiter, denn die Einrichtungen können ihre Kinder und Jugendliche meist nicht nachhause schicken. Kein einfaches Unterfangen für ErzieherInnen, LehrerInnen, Wirtschaftspersonal und Geschäftsführung, die sich weiterhin zum Wohle und Schutz um “ihre” Kinder kümmern und vor allem auch den Kleinen ein vertrauensvolles, sicheres Umfeld bieten wollen. Von 1,5 Meter Abstand kann man hier nur träumen und dennoch müssen alle vor einer Ansteckung geschützt und die Ausbreitung des Virus verhindert werden. Die eigene Angst, die Krankheit nachhause zu den Liebsten, die vielleicht unter schweren Vorerkrankungen leiden, zu tragen, muss völlig in den Hintergrund treten, darf nicht lähmen.
So sieht es auch in der Jugendhilfeeinrichtung Waldhaus, Malsch, aus. Während am Freitag, dem 13. März noch die Öffnung der Waldhausschule als systemrelevantes Element zur Unterstützung der Erzieherteams vereinbart und Pläne für Projektwochen „Los Wochos Coronos“ erarbeitet wurden, erfasste bereits am Montag schlechte Nachrichten wie eine Tsunamiwelle die Einrichtung. Nach gelungenem Start in die Woche wurde das Lehrerkollegium sowie eine Schulklasse vom Gesundheitsamt in häusliche Isolation geschickt, da eine Lehramtsanwärterin positiv getestet wurde. Die Infektion einer weiteren Lehrerkollegin wurde am Dienstag bekannt gegeben.
Für einige Jungen konnte die häusliche Isolation in ihren Elternhäusern organisiert werden.
Für vier Jungen musste Heimleiter Wolfgang Ihle schnellstmöglich eine Quarantänegruppe im Waldhaus einrichten, da sie aufgrund häuslicher Umstände nicht nachhause geschickt werden konnten. Dank großartiger Hilfsbereitschaft und Flexibilät der Erzieherteams konnten Kinder in andere Gruppen umziehen, ein Betreuungsteam für die Quarantäne-Gruppe fand sich ebenfalls zügig.
Rasant ist die Entwicklung, flexibel und zügig muss die Geschäftsführung der Einrichtung reagieren. Heimleiter Wolfgang Ihle, Geschäftsleiterin Irene Gerber und Schulleiterin Ursula Grass (in Quarantäne und Home-Office) stimmen mehrmals täglich eng vernetzt alle Maßnahmen ab. Ein Waldhaus-Newsletter hält die Mitarbeiterinnen auf dem Laufenden, die sich mit Herz und Seele weiter um die verbliebenen Kinder und Jugendlichen in der Einrichtung kümmern.
Eine Welle der Solidarität hat die Einrichtung erfasst, was die Arbeit ein wenig erleichtert. Während pädagogisches Personal, Therapeuten und Verwaltung im Waldhaus die Stellung halten, kündigen Lehrerkollegen ihre Rückkehr nach der Quarantäne an: “Ich stehe in den Startlöchern und will den Erziehern helfen. Ab Do bin ich vor Ort.“
In den zahlreichen Jugendhilfeeinrichtungen der Region sieht es nicht anders aus.
Eine großartige Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ebenfalls den Beifall aus den Balkonen verdienen!
Auch wir fordern alle auf, die keinen Grund haben das Haus zu verlassen:
Bleibt zuhause und macht unsere Arbeit sicher!