Bereits im vergangenen Schuljahr hat das Lehrerkollegium der Waldhausschule für die sogenannte “Notbetreuung” ein ganz besonderes Konzept entwickelt und sehr erfolgreich durchgeführt: die Schüler wurden von Ende März bis Schuljahrsende vormittags über vier Schulstunden im “Gruppenklassensystem” unterrichtet, womit die Konstanz der Kohorten gewährleistet war und potentielle Infektionsketten vermieden wurden.
Als im Dezember die Nachricht der vorgezogenen Weihnachtsferien kam, wurde dieses bewährte System aus der Schulschublade geholt und noch vor Weihnachten wieder umgesetzt. Auch wurde gleich vereinbart, damit in den Januar zu starten, sollte der Pandemieverlauf sich nicht gewaltig verbessern.
In einer virtuellen Lehrerkonferenz am Ferienende wurden die letzten Details in Breakout-Sessions besprochen und Teambildungen bestätigt. Es wurde vereinbart, dass in der Schule von den Erwachsenen FFP2 Masken getragen werden. Absprachen zwischen Heim- und Schulleitung unterstützten das Vorhaben in Heim und Schule.
Die Jugendhilfe Waldhaus wie auch die Waldhausschule sind als Elemente der Jugendhilfe systemrelevant. Die Kinder und Jugendlichen haben einen besonderen Förderbedarf, der auch in Pandemiezeiten erfüllt werden muss. Da das Waldhaus überregional belegt ist und Kinder teilweise aus Hochrisikogebieten kommen, ist das Spagat zwischen vertrauensvoller familiärer Atmosphäre und Sicherheit für Kinder und Mitarbeiter*innen momentan nicht einfach. Gute Überlegungen reiften zu guten Konzepten. Während die Teams in den Gruppen mit der Erstellung besonderer Hygienekonzepte beschäftigt waren, erarbeiteten die Lehrer*innen Wochenpläne für die Schüler ihrer eigenen Klassen.
Bis auf zwei erkankte Kinder kehrten alle Kinder und Jugendlichen nach den Ferien ins Waldhaus zurück. So konnte am ersten Schultag nicht nur eine “Notbetreuung” starten sondern auch eine gute Lernförderung. Dies ist möglich, weil keine Schüler zuhause durch Homeschooling benachteiligt sind.
Die “Gruppenklassen” werden morgens gegen 9 Uhr vom diensthabenden Erzieher in die Schule und direkt in die Klasse gebracht. Dort findet man u.a. in der “Dachsbauklasse” oder bei den “Bärenhöhleschülern” eine bunte Mischung aus groß und klein. Vom 1.-Klässler bis zum 9. -Klässler wartet auf jedes Kind ein individualisiertes Arbeits- und Lernmaterial. Damit der Vormittag auch abwechslungsreich bleibt, wechseln Angebote zum digitalen Lernen, kreative Übungen aber auch Spiel und Basteln das “Betreuungsangebot” ab. Die CO2 Ampeln in jedem Klassenzimmer erinnern an regelmäßiges Lüften.
Wer nicht mehr weiter weiß, darf seine Klassenlehrerin vor deren Tür befragen- mit Abstand natürlich. Die Abschlussschüler werden nach einem ganz speziellen System unterrichtet um eine optimale Vorbereitung für die Prüfungen zu ermöglichen.
Nach der Schule bis in den späten Nachmittag oder vielleicht auch am ganz frühen nächsten Morgen korrigieren die Klassen-/Fachlehrer die bearbeiteten Aufgaben und Blätter, so dass ihre Schüler passgenau in den nächsten Schultag starten können. Das Lernen in den “Gruppenklassen” wird von Teams aus Lehrer*innen, Schulbegleitern und BufDi betreut. Bei Engpässen steht gerne der ein oder andere Erzieher zur Unterstützung bereit. Das System ist sehr aufwändig für das Lehrerkollegium aber im gleichen Maße erfolgreich.
Ein großes Lob muss vor allem den Waldhauskindern ausgesprochen werden, die dieses bunt gemischte Lernen mit Freude und Schwung großartig bewältigen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie konzentriert und freudig in den heterogenen Gruppenklassen gearbeitet wird, nur selten ist ein “Springereinsatz” durch Schulleiterin Frau Grass nötig. So ist auch die Zeit des Lockdowns dank guter Strukturierung, Vorbereitung und Abstand mit gemeinsamen Lernen und gegenseitigem Helfen ausgefüllt. Alle Beteiligten sind dankbar über diese gute Lösung und es zeigt sich mal wieder, wie verlässlich die große Waldhausfamilie ist.